Johann Ulrich Kraus

und der Würzburger Ratskalender von 1696

12. April bis 23. Juni 2019

Der in Augsburg tätige Johann Ulrich Kraus (1655-1719) gehörte seinerzeit zu den einflussreichsten Kupferstechern und Graphikverlegern des deutschen Sprachraums.

Die ihm gewidmete Studio-Ausstellung bietet anlässlich seines 300. Todesjahres die Gelegenheit, einen prestigeträchtigen Würzburger Auftrag an Kraus näher zu betrachten: den Würzburger Ratskalender von 1696. Kraus fertigte die drei Druckplatten für den mehr als 130 cm hohen Ratskalender, der das Selbstverständnis des Stadtrats nach innen und außen repräsentieren sollte. Ab 1696 wurde dieser für gut dreißig Jahre verwendet, wobei lediglich das typographisch gestaltete Calendarium jedes Jahr neu eingefügt wurde.

Von den originalen Kupferplatten des Ratskalenders sind zwei im Museum für Franken erhalten und bilden das Zentrum der Schau. Der einzige bekannte komplette Originalabzug des Ratskalenders wurde 1962 aus dem Würzburger Bürgerspital entwendet; von ihm fehlt jede Spur. In der Ausstellung sind allerdings Fragmente eines anderen Exemplars abgebildet.

Dazu kommen zahlreiche Beispiele für Kraus‘ umfangreiche Produktion, die seine thematische Vielseitigkeit als Verfertiger von Einblattdrucken, graphischen Serien und Buchillustrationen erweisen. Darunter finden sich beispielsweise Porträts, Stadtansichten, biblische und ovidische Szenen, Fabeln und Ornamente.

Besonders wichtig war Kraus als Vermittler der aktuellen Stiltendenzen am Hof des französischen Sonnenkönigs nach Mitteleuropa sowie als politischer Propagandist des habsburgischen Kaiserhauses und von dessen Unterstützern. Diese Leistungen machen ihn zu einem der wichtigsten Protagonisten des internationalen Kulturtransfers um 1700.

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